Am Sonntag, den 06.04. sind zahlreiche Schülerinnen und Schüler, aber auch viele Erwachsene auf die Straße gegangen, um gegen unangekündigte Leistungsnachweise zu protestieren, da diese schon lange nicht mehr einer zeitgemäßen Prüfungskultur entsprechen.

Es gab Redebeiträge von Schüler*innen, u.a. auch von Ayush Yadav, Stellvertretender Landesschülersprecher der Gymnasien in Bayern und im Vorstand der StadtschülerInnenvertretung München. Er betonte: „Schülerinnen und Schüler sind mit den unangekündigten Leistungsnachweisen einem enormen Leistungsdruck ausgesetzt. Diese erhöhen den schulischen Druck, statt das Lernen nachhaltig zu fördern. Daher ist es dem Landesschülerrat ein wichtiges Anliegen, unangekündigte Leistungsnachweise vollständig abzuschaffen. Wir freuen uns über das Engagement der Organisatoren der Demonstration und unterstützen diese dabei.“

Ebenso dabei war auch Prof. em. Dr. Ludwig Haag: „Angst entsteht besonders dann, wenn eine Situation als unkontrolliert erscheint. Und dies ist genau in unangekündigten Abfragen der Fall. Die Schülerinnen und Schüler werden im Unklaren gelassen, wann eine Abfrage erfolgt. Sie interpretieren eine solche Situation als unkontrollierbar. Angst schleicht sich ein. Und der Spruch ‚Ein wenig Angst schadet nicht‘ ist weit verbreitet, aber schlichtweg falsch.“

Weiter angereist war Margret Rasfeld aus Leipzig, gemeinsam mit einer ehemaligen Schülerin aus Berlin, die davon sprach, wie es ist, an einer Schule zu sein, in der es Freude macht zu lernen, weil eben kein Druck von außen fremdbestimmt auf sie einwirkt. Margret Rasfeld berichtete aus den Erfahrungen in Leipzig, wo vor ein paar Jahren ein Reallabor entstanden ist.  „Wir sind überzeugt, dass wir gesellschaftlich und an den Schulen einen Haltungswandel zu mehr Mitmenschlichkeit und echter Gemeinschaft brauchen. Lange wurden diese Aspekte vernachlässigt. Die Welt verändern lernen ist der neue Bildungsauftrag. Leitbegriffe sind Visionsorientierung, vernetzendes Lernen und Partizipation. Ein Raum außerhalb der eigenen gewohnten Sphäre kann es erleichtern, neue Perspektiven zu entwickeln. Hier treffen sich Menschen aus unterschiedlichsten Bereichen und handeln dort, wo sie lernen, arbeiten und leben.“

Die Stimmung bei der Demo war friedlich und fröhlich. Geichzeitig wurde aufgezeigt, wie dringend das Schulsystem reformiert werden muss. Die Petition, die mittlerweile über 55.000 Menschen unterzeichnet haben, wurde am 08.04. von den Schüler*innen an den Landtag übergeben.